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Unsere Geschichte - Als Winnetou in den Norden kam

05.07.2017

Unterm Kalkberg erwachen Kindheitsträume zum Leben. Seit 65 Jahren verwandeln die Karl-May-Spiele den hohen Norden in den wilden Westen: Bis heute haben mehr als 11,5 Millionen Menschen die rund 3.500 Vorstellungen im weltberühmtem Freilicht-Theater Bad Segeberg besucht. Während der großen Jubiläums-Saison wirft „Unsere Geschichte“ einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik, zeigt die beeindruckende Naturkulisse in spektakulären Luftaufnahmen und dokumentiert das wahre Märchen hinter den Spielen: die sagenhafte Verwandlung einer vagen Idee zum „Wirtschaftswunder Winnetou“. Heute ein millionenschweres Mega-Event, fingen die ersten Spiele 1952 ganz klein an - ein Feuerwerk der Fantasie und des Fernwehs.

Winnetou schlägt Siegfried. Eigentlich sollten die Nibelungen aufgeführt werden, doch die geringeren Kosten sprechen für Karl May. Die Spiele kurbeln Nah- und Fremdenverkehr in der Kleinstadt sprunghaft wieder an – unterm Kalkberg herrscht fortan Goldgräberstimmung. Von Anfang an sind es Spiele zum Anfassen, getragen von Enthusiasmus und Erfindergeist der Segeberger Bevölkerung. „Eine Stadt spielt Indianer“ – in den Anfangsjahren agieren viele Einwohner noch selbst als Apachen, nähen in ihrer Freizeit Federschmuck und blondieren ihre Pferde für die Schlachten unter dem Kalkberg. Stehen damals nur 25.000 DM Budget zur Verfügung sind es heute rund viereinhalb Millionen Euro pro Spielzeit.

Der Zauber um Winnetou und Old Shatterhand – er ist größer denn je: 2016fahren die Karl May-Spiele mit rund 366.000 Gästen einen fabelhaften Besucherrekord einen. Eine einzigartige und mitunter wunderliche Erfolgsgeschichte, die 2017 ihren 65. Geburtstag feiert. Hier ist die Zeit bewusst stehengeblieben – eine heile Welt mit Tradition und festen Ritualen: Zu Beginn jeder Aufführung reitet Winnetou seine Eröffnungsrunde durch den Mittelring – da ist Gänsehaut garantiert, bei allen Generationen.

Seit 250 Millionen Jahren thront der Kalkberg über der norddeutschen Wald- und Seen-Landschaft . Eine kolossale Konstante im Wandel der Zeit. Kaiser Lothar, Joseph Goebbels und Pierre Brice – sie alle schlugen ihre Schlachten unter dem atemberaubenden Naturdenkmal. Ob Steinbruch, Goldgrube oder Boxring - seit Jahrhunderten lebt die Stadt von ihrem Gipsfelsen. Der Bann des Berges ist ungebrochen: Bis heute zieht er Musiker wie Peter Maffay oder Cro und im Winter mehr als 20.000 Fledermäuse magisch an.

Der Kalkberg ist über Jahrhunderte Schutzpatron, Faustpfand und Retter in höchster Not zugleich: Im Mittelalter steht auf ihm Kaiser Lothars Siegesburg, Namensgeber von Bad Segeberg. Die Schweden zerstören das Bollwerk im Dreißigjährigen Krieg und lassen nur den Steinbruch am Berg zurück. Dieser wird fortan zur Goldgrube – der Segeberger Gips wir nach ganz Europa exportiert und lässt Städte wie Hamburg entstehen. Bis ins 19. Jahrhundert werden mehr als eine Million Kubikmeter Gips abgebaut - neunzig Prozent der ursprünglichen Bergmasse. Als die Lüneburger kommen platzt das Geschäftsmodell und der Kalkberg wird 1935 durch einen Pakt mit den Nazis zur gigantischen „Nordmarkfeierstätte“ umfunktioniert. Auf Goebbels folgen die Briten und darauf Boxer Max Schmeling, dessen Event am Kalkberg für ihn im örtlichen Gefängnis endet.

Mit seltenen Archiv-Aufnahmen, aufwändigen Animationen und prominenten Zeitzeugen erweckt „Unsere Geschichte“ den Geist der jeweiligen Jahrzehnte wieder zum Leben. „Als Winnetou in den Norden kam“ schaut auf die tapfersten Helden, die strahlendsten Schönheiten und die größten Katastrophen am Kalkberg und in 65 Jahren Karl-May-Spiele zurück. Ein Wiedersehen mit den Helden der eigenen Kindheit – Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi und vielen mehr.

Eine emotionale Reise durch den abenteuerlichen Sommer in Segeberg - ein halbes Jahr lang hat die Dokumentation Schauspiel-Stars wie Susan Sideropolous, Till Demtrøder und Jan Sosniok hautnah während der 65. Spielzeit begleitet - von den ersten Proben über 72 kräftezehrende Vorstellungen bis hin zum feierlichen Finale mit Zuschauerrekord. Inklusive einer absaufenden Premieren-Vorstellung, tierischen Duellen und einheimischen Statisten, welche die Spiele als Sprungbrett nutzen wollen oder nach 46 Jahren auf ihre große Jugendliebe treffen. Auch die Nachbarn leben von Mai bis August in der Prärie. Ein heißer Sommer steht ihnen bevor - zwei Vorstellungen, dutzende Explosionen und bis zu 15.000 Anreisende - pro Tag. Dabei hat Segeberg selbst gerade einmal 16.000 Einwohner.

Das steinige Labyrinth unter dem Kalkberg ist die längste und bekannteste Gipshöhle Deutschlands – sie wurde 1913 zufällig von spielenden Kindern entdeckt und war fortan einer der größten Besuchermagnete Deutschlands. In dem verwinkelten Labyrinth leben Tiere, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Auf dem Gipfel des Kalkbergs brüten Uhus, die Schreiadler Mali vom Theater aus immer fest im Blick hat.Im Winter regieren „Draculas Erben“ den Kalkberg - in seiner Höhle überwintern mehr als 20.000 Fledermäuse. Noctalis in Bad Segeberg ist eines der weltweit bedeutendsten Forschungszentren für die vermeintlichen Blutsauger.

Hoch über der Provinz - die Dokumentation veranschaulicht die abenteuerliche Geschichte des Kalkbergs sowie seiner menschlichen und tierischen Eroberer. Vom Mittelalter bis zum 65. Geburtstag der Karl-May – Spiele. Ein steiniges Stück norddeutscher Kultur, erzählt von Zeitzeugen, Experten und Bad Segebergern.