Jumpmedientv
<

Pressemitteilungen

Unsere Geschichte - Als die Punkte in den Norden kamen

28.03.2018

Es ist der Albtraum aller Autofahrer: zu viele Punkte in Flensburg und der Lappen ist weg. Die Verkehrssünderkartei im hohen Norden ist so bekannt wie gefürchtet. Mehr als zehn Millionen Bundesbürger sind hier aktenkundig, davon rund drei Viertel Männer. Anlässlich des 60. Geburtstags der Kartei zieht „Unsere Geschichte“ gemeinsam mit Unfallforschern, Verkehrsexperten und Zeitzeugen Bilanz und nimmt mit beeindruckenden Archivaufnahmen und unvergessenen Perlen der automobilen Fernsehgeschichte im Gepäck so manch unerwartete Ausfahrt. Mit humorvollen Tipps zum „erfolgreichen Punktesammeln“ in Flensburg steht Kabarettist Dirk Bielefeldt alias Herr Holm dem Zuschauer zur Seite.

Am 2. Januar 1958 trat das legendäre Verkehrszentralregister seinen Dienst an. Der Grund: Wegen des Wirtschaftswunders hatte nicht nur das Verkehrsaufkommen zugenommen, sondern auch die Zahl schwerer Unfälle. Daraufhin trat der damalige Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm auf die Bremse und ließ fortan alle Verkehrssünder in einer Kartei speichern. Oberstes Gebot, damals wie heute: Die Straßen in Deutschland sollen sicherer werden. Die Geschichte der Verkehrserziehung ist dabei immer auch Spiegelbild der deutschen Gesellschaft, denn nirgendwo ist der Mensch so sehr Mensch wie hinter dem Steuer. Wo der Braunschweiger Verkehrspsychologe Mark Vollrath heutzutage das Mobiltelefon als größte Ablenkung im Straßenverkehr ausmacht, warnt in den 1970er-Jahren die Fernsehsendung „Der 7. Sinn“ in Episoden wie „Typisch Frauen“ noch vor ganz anderen „Gefahren“.

Die langjährige Mitarbeiterin Gudrun Streng blickt auf über 40 Jahre im Kraftfahrt-Bundesamt zurück: 1973 trat sie als junge Auszubildende ihren Dienst in der Flensburger Behörde an. Ein Jahr später folgte die Einführung des Berühmtberüchtigten Punktesystems – eine Wende sowohl für Autofahrer als auch für die Beamten vor den kilometerlangen Aktenregalen. Auch der Präsident, Ekhard Zinke, erinnert sich als „Herr der Punkte“ noch gut an die Anfänge der Behörde und erklärt, warum ausgerechnet der hohe Norden in den 1950er-Jahren als Standort auserkoren wurde.

Der Film begleitet den „dienstältesten Polizisten“ Deutschlands, den Hamburger Verkehrskasper, zu seiner Aufführung vor lauthals mitfiebernden Grundschülern in Bergedorf. Einen Blick in den Rückspiegel wirft Axel Ulrich: Der ehemalige DDR-Verkehrspolizist erinnert sich an die Zeiten, als es statt Punktesystem noch Stempelkarte gab und nach der Wiedervereinigung Anarchie auf ostdeutschen Straßen herrschte.

Wenn es in Hannover kracht, sind die Unfallforscher der Medizinischen Hochschule vor Ort und dokumentieren die Unfälle. Beim Einsatz auf der Autobahn zeigt das Team dem Zuschauer, worauf es ankommt.